Dienstag, 11. November 2025

Tauchen Sie ein in die Welt der Logistik

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Die Logistik ist das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft – und zugleich ein Seismograf für deren Leistungsfähigkeit. Die Logistikmarktstudie 2025 von GS1 Switzerland und der Universität St. Gallen zeigt: Während Lastwagen immer länger im Stau stehen, kämpft die Branche gleichzeitig um Köpfe – und um ihr eigenes Image.

Bild: GS1 Switzerland

Stau als Symptom einer überlasteten Infrastruktur

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 55’569 Staustunden auf dem Nationalstrassennetz im Jahr 2024 – siebenmal mehr als im Jahr 2000. Hauptursache: Überlastung. Fast 88 Prozent aller Verkehrsstaus entstehen, weil die Kapazitäten schlicht erschöpft sind. Baustellen oder Unfälle spielen dagegen nur eine Nebenrolle. Der Güterverkehr wächst weiter, und die Schweiz bleibt ein zentraler Transitkorridor Europas – doch Engpässe bremsen Effizienz und erhöhen die Kosten.

Die wirtschaftliche Lage ist dabei nur verhalten positiv: Mit einem BIP-Wachstum von 1,3 Prozent bleibt die Konjunktur unter dem langjährigen Schnitt. Der Binnenmarkt stützt die Branche, während internationale Unsicherheiten – vom Welthandel bis zu geopolitischen Konflikten – die Exportlogistik belasten.

Arbeitsmarkt: leichte Entspannung, struktureller Mangel bleibt

Nach Jahren der Überhitzung zeigt sich der Arbeitsmarkt 2025 erstmals entspannter. Die Zahl offener Stellen in der Logistik sank von über 5’000 (2023) auf rund 3’900. Dennoch: Die Branche bleibt auf Personalsuche. Über ein Drittel der Unternehmen berichtet weiterhin von Schwierigkeiten, geeignetes Fachpersonal zu finden. Besonders betroffen sind LKW-Fahrer, Lageristen und Disponenten – Berufe, in denen viele Babyboomer in Rente gehen und zu wenige Junge nachrücken.

Der strukturelle Fachkräftemangel wird so zur Daueraufgabe. Die Studie zeigt, dass junge Menschen trotz stabiler Perspektiven häufig von einer Karriere in der Logistik Abstand nehmen – zu unattraktiv erscheinen Arbeitszeiten, Löhne oder das öffentliche Image.

Logistik 4.0 – ein Berufsfeld im Wandel

Längst ist Logistik nicht mehr nur Transport und Lager. Sie ist Datenmanagement, Prozesssteuerung, Technologie – und zunehmend digital. Automatisierte Lager, intelligente Routenplanung, Robotik und künstliche Intelligenz verändern die Berufsbilder rasant. Wo früher Muskelkraft zählte, sind heute analytisches Denken, IT-Kompetenz und Prozessverständnis gefragt.

Damit wächst aber auch die Komplexität – und der Bedarf an Bildung. Viele Lehrmittel hinken der Realität hinterher, kritisieren die Befragten. Hochschulangebote speziell für Logistik seien in der Schweiz rar, praxisorientierte Weiterbildung oft zu träge. Die Folge: Unternehmen müssen fehlende Kompetenzen durch internes Training und Coaching kompensieren.

Zwischen Sinn und Systemrelevanz – was junge Menschen wirklich wollen

Die Studie beleuchtet eindrücklich, was junge Menschen in der Logistikbranche suchen – und was nicht. Vielfalt der Tätigkeiten, Karrieremöglichkeiten und Weiterbildung stehen hoch im Kurs. Weniger wichtig sind hingegen technologische Innovationen oder Arbeitsplatzsicherheit, die Arbeitgeber oft betonen.

Viele Befragte wünschen sich sinnstiftende Arbeit, faire Löhne und ein Arbeitsumfeld, das Wertschätzung vermittelt. Schichtarbeit, Nacht- und Wochenenddienste gelten als abschreckend. 24 Prozent aller Logistik-Lehrverhältnisse werden vorzeitig aufgelöst – eine Zahl, die aufhorchen lässt. Auch nach der Ausbildung bleiben viele nur kurz im Unternehmen: Loyalität hat an Gewicht verloren, schnelle Wechsel sind Normalität.

Führung, Kultur und Weiterbildung als Schlüssel zur Bindung

Wie lässt sich diese neue Generation halten? Die Studie nennt klare Erfolgsfaktoren: Ein gutes Onboarding, offene Kommunikation und eine coachingorientierte Führungskultur. Wer jungen Mitarbeitenden Perspektiven bietet, ihre Entwicklung begleitet und flexible Arbeitsmodelle schafft, steigert die Bindung deutlich.

Gefragt sind nicht nur Fachkenntnisse, sondern auch Selbstkompetenzen – Resilienz, Eigenverantwortung, Neugier. Lebenslanges Lernen ist Pflicht, nicht Kür. Besonders geschätzt werden praxisnahe Formate wie „On-the-Job-Training“ oder Mentoring.

Strategische Handlungsfelder für Unternehmen

Die Studie fasst ihre Erkenntnisse in vier klaren Handlungsfeldern:

  1. Arbeitgeberattraktivität stärken – durch klare Kommunikation von Sinn, Werten und Vielfalt.
  2. Führungskultur neu denken – dialogorientiert, wertschätzend, entwicklungsorientiert.
  3. Arbeitsbedingungen modernisieren – flexible Zeiten, faire Löhne, gesundes Umfeld.
  4. Weiterbildung & Kompetenzen fördern – Kooperation mit Bildungsstätten, Fokus auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Logistik als Zukunftsbranche – wenn sie sich selbst neu erfindet

Die Logistikmarktstudie 2025 zeigt ein ambivalentes Bild: Staus auf den Strassen, Engpässe am Arbeitsmarkt – aber auch enorme Chancen. Digitalisierung, Automatisierung und neue Wertevorstellungen zwingen die Branche, sich zu wandeln. Wer es schafft, Technologie mit Menschlichkeit zu verbinden, kann aus der Krise eine Stärke machen.

Denn Logistik bleibt – trotz aller Herausforderungen – das Rückgrat einer vernetzten Schweiz. Und vielleicht wird sie gerade durch diesen Wandel zu einem Berufsfeld, das nicht nur Güter bewegt, sondern auch Menschen begeistert.

Redaktion log-net.ch

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